Zusammenschluß

Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Einsatzabteilungen der Feuerwehren Geiß-Nidda und Bad Salzhausen

In der jüngeren Vergangenheit kam es, insbesondere durch strukturelle Veränderungen, in Bad Salzhausen zu einer Gefährdung der Tagesalarmsicherheit. Das vorhandene technische Gerät (LF 16, TLF 16, VRW) konnte nicht mehr effektiv eingesetzt werden. Im Zuge der schwindenden Mitgliederzahlen in den Freiwilligen Feuerwehren sicherlich kein Einzelfall.

Durch die Führung der Feuerwehr Bad Salzhausen wurde nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Fündig wurde man in dem Nachbardorf Geiß-Nidda (ca. 1 km Entfernung). Entgegen einem landläufigen Trend konnte die Feuerwehr Geiß-Nidda bis dato immer die Tagesalarmsicherheit garantieren. Zum einen durch Landwirte, zum anderen aber auch durch Schichtarbeiter und wenige ortsansässige Firmen konnte im Einsatzfall immer wieder auf ausreichend Personal zurückgegriffen werden.

Warum sollte man also beide Feuerwehren nicht kombinieren können? Unter Einbeziehung aller Mitglieder der beiden Einsatzabteilungen wurde zunächst die regelmäßige Zusammenarbeit beschlossen. Zu Beginn wurde zweimal im Jahr gemeinsam geübt und hierbei besonders viel Wert auf die Einweisung des jeweils am anderen Standort vorhandenen technischen Gerätes gelegt. So kam auf die Feuerwehr Geiß-Nidda ganz neu der Umgang mit Schneidgerät und Spreizer bei Verkehrsunfällen dazu. Unterstützt wurde das Bestreben aber auch vom Wetteraukreis, denn innerhalb kürzester Zeit wurde für die Feuerwehr Geiß-Nidda eine Vielzahl an Lehrgängen „technische Hilfeleistung VU“ organisiert.

Schnell erkannte man die Vorteile des eingeschlagenen Weges. Aus den zwei Übungen im Jahr wurde ein ausschließlich gemeinsamer Übungsplan. Auch die Alarmierung wurde umgestellt. Beide Wehren wurden immer zusammen alarmiert. In  Sachen Fahrzeuge zeigte sich, dass mit Offenheit und Ehrlichkeit eine Verschiebung vorhandener Fahrzeuge zwischen den Standorten, ja sogar eine freiwillige Streichung vorhandener Fahrzeuge, zu einer effektiveren Arbeit führen kann. So wurden zunächst in Geiß-Nidda ein TSF (Baujahr 1969) und ein Schlauchtransportwagen auf VW T2 (Baujahr 1979) abgeschafft. Das Tanklöschfahrzeug der FF Bad Salzhausen wurde nach Geiß-Nidda gestellt. Für die Jugendfeuerwehr wurde gemeinsam ein MTF in Eigenleistung ausgebaut.

Um die Kombination Wasser und Hilfeleistungssatz, sowie die standortgerechte Ausnutzung der vorhandenen Transportkapazitäten in Feuerwehrfahrzeugen ausnutzen und optimieren zu können wurde wenig später das Tanklöschfahrzeug wieder nach Bad Salzhausen und das Bad Salzhäuser LF16 nun nach Geiß-Nidda gestellt. Der vorhandenen Hilfeleistungssatz wurde von dem ehemaligen VRW auf das LF16 umgelagert.

Durch diese Umstrukturierung konnte nun das vorhandene Potential an Personal und Gerät optimal ausgenutzt werden. Die Schlagkraft der beiden Feuerwehren wurde erhöht. Mittlerweile übernahmen die Einsatzabteilungen der FF Geiß-Nidda und Bad Salzhausen auch am Tage den Brandschutz für drei weitere Ortsteile der Großgemeinde Nidda. Darüber hinaus wurden die beiden Feuerwehren in den folgenden Jahren mehrfach im gesamten Gebiet der Großgemeinde eingesetzt. Im Zuge der Zusammenarbeit beider Wehren zeigte sich, dass der eingeschlagene Weg der richtige war. Freundschaften haben sich zwischen den Einheiten gebildet, eine Trennung war schnell nicht mehr wahrzunehmen. Jeder Einsatz lief gemeinsam ab, jeder kannte jedes Fahrzeug und jeder kannte jeden Kameraden. Nach den Übungen saß man gemeinsam zusammen. Allen Unkenrufen zum Trotz eine gute Entwicklung die zeigte, dass mit Ehrlichkeit gegenüber dem anderen und gegenüber sich selbst in Zeiten knapper Kassen und knappen Personals nicht nur vorhandenes Gerät optimal eingesetzt werden kann, sondern auch Einsparpotential da ist.

Als konsequente Weiterentwicklung der Zusammenarbeit wurden in der Folge erste Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss der beiden Einsatzabteilungen geführt. In einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt Nidda wurde nach Möglichkeiten gesucht, die Feuerwehr in einem gemeinsamen Standort zu vereinen. Übereinstimmend wurde im Jahre 2005 von den beiden Wehren beschlossen, den Standort Bad Salzhausen aufzugeben. Durch die Stadt Nidda wurde zugesagt, dass durch einen Erweiterungsbau in Geiß-Nidda die Möglichkeiten geschaffen werden sollte, eine gemeinsame Einsatzabteilung geeignet unterzubringen.Am 01.11.2005 unterzeichneten schließlich Bürgermeisterin Puttrich, Wehrfüher Thorsten Nagel und Vorsitzender Lothar Neckermann (Geiß-Nidda), sowie Vorsitzender Bernd Schmidt und stellvertretender Wehrführer Klaus Vogel (Bad Salzhausen)  die Vereinbarung, dass sich die beide Einsatzabteilungen von Geiß-Nidda und Bad Salzhausen zu einer vereinten Einsatzabteilung Geiß-Nidda/Bad Salzhausen zusammenschließen werden. Diese neue Einsatzabteilung soll ihren Standort in dem erweiterten Feuerwehrgerätehaus Geiß-Nidda beziehen. Der Zusammenschluss sollte mit dem Bezug der neuen vollzogen werden.

Die Planungen für den Erweiterungsbau gingen mit den Verhandlungen über den Zusammenschluss der Einsatzabteilungen einher. Im Jahre 2004 lagen die ersten Entwürfe für den Erweiterungsbau vor. Nach verschiedenen Korrekturen und Veränderungen wurde das Bauprojekt am 23.01.2006 in einer Ortsbeiratsitzung in Geiß-Nidda der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt. Die Zusage des Landeszuschusses schaffte dann die Möglichkeit, die Pläne auch in die Tat umzusetzen. Am 23.04.2007 rollten die Bagger an und die Bauarbeiten begannen. Zuvor wurde die behelfsmäßige Verteilung der Einsatzfahrzeuge auf das Feuerwehrgerätehaus Bad Salzhausen, sowie die Maschinenhalle des Wehrführers von Geiß-Nidda, Thorsten Nagel, zur Erhaltung der Einsatzbereitschaft in der Bauphase organisiert und sichergestellt.

In vielen Stunden Eigenleistung wurde durch die Mitglieder der beiden noch getrennten Einsatzabteilungen ein entscheidender Teil zum Gelingen des Bauprojektes beigetragen. Auch ortsansässige Firmen unterstützen in erheblichem Maße die Bauarbeiten. So entstand in nur 10 Monaten Bauzeit eine vorzeigbare Unterkunft für die gemeinsame Einsatzabteilung Geiß-Nidda/Bad Salzhausen. Am 01.03.2008 fand schließlich eine gemeinsame Sitzung der Einsatzabteilungen von Geiß-Nidda und Bad Salzhausen statt. In dieser wurde durch die Wahl des gemeinsamen Wehrführers Thorsten Nagel, sowie seinen beiden Stellvertretern Bernd Schmidt und Axel Reinhardt der Zusammenschluss zur Einsatzabteilung Geiß-Nidda/Bad Salzhausen besiegelt. Der Umzug in das gemeinsame Gerätehaus erfolgte dann im März 2008 und besiegelte somit das Ende der ehemals eigenständigen Einsatzabteilungen.

Die offizielle Einweihung des Feuerwehrgerätehauses fand im Rahmen des 100jährigen Bestehens der Feuerwehr Geiß-Nidda am 26.04.2008 statt. An diesem Tag der offenen Tür waren die Bewohner von Geiß-Nidda und Bad Salzhausen eingeladen, sich die Unterkunft der gemeinsamen Feuerwehr anzuschauen und sich über die Arbeit der Feuerwehr zu informieren

 

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