Die Geschichte der Feuerwehr Geiß-Nidda
Schon lange vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1908 war der Brandschutz die Pflicht eines jeden Bürgers. Zu dieser Zeit waren alle Männer über 20 verpflichtet an Feuerwehrübungen teilzunehmen und ein Beitrag zum Brandschutz war auch, der zu stellende Feuereimer. Der Brandeinsatz selbst vollzog sich in 2 Löschreihen (eine für die vollen Eimer zum Löschangriff, eine zweite für die leeren Eimer zur Wasserentnahmestelle). Im Jahre 1878 wurde dann durch die Fa. Metz, Heidelberg, eine Saug- Druckspritze ausgeliefert, welche noch heute im Besitz der Feuerwehr Geiß-Nidda ist und nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder in neuem Glanz erstrahlt.
Die Einsatzabteilung der damaligen Feuerwehr gliederte sich in folgende Abteilungen:
· Spritzenmannschaft (24 Männer - Aufgabe war die Bedienung der Handdruckspritze)
· Steigmannschaft (10 – 12 besonders kräftige Männer - Aufgabe war der Einsatz der schweren, langen und der kleineren, leichten Leitern)
· Ordnungsmannschaft
Untergebracht waren die Pumpe und die Leitern in dem Spritzenhaus, einem Anbau des Backhauses in der Dorfmitte. Dieses Gebäude erhielt in den Folgejahren einen Anbau mit Schlauchturm und beherbergte dann bis in das Jahr 1971 die Feuerwehr. Das alte Feuerwehrgerätehaus steht auch heute noch oftmals im Mittelpunkt des Dorflebens, denn hier finden die Backhausfeste statt, die von verschiedenen Vereinen aus Geiß-Nidda abgehalten werden.
Nach dem Bau der Wasserleitung 1903/1904 wurde der Brandschutz wesentlich erleichtert Bedingt durch diese technische Neuerung kam es zur Bildung der 4. Gruppe, nämlich der Hydrantenmannschaft. Im Jahre 1907 machten die Bestrebungen des damaligen Landkreises Büdingen zur Gründung von Freiwilligen Feuerwehren auch vor Geiß-Nidda nicht halt. Erstmalig wurde am 13.11.1907 ein Zuschuss für Ausrüstungskosten gezahlt. Der Verein „Freiwillige Feuerwehr Geiß-Nidda“ wurde schließlich am 23.02.1908 gegründet. Zusätzlich zur Saug- und Druckspritze wurde nun eine frei aufstellbare 5 – 6 m hohe Leiter beschafft. Erste einheitliche Uniformen wurden nun ebenso organisiert wie weiteres Schlauchmaterial. Da man offensichtlich dem jungen „Verein“ Freiwillige Feuerwehr nicht vollends vertraute, mussten junge Männer, welche in die Freiwillige Feuerwehr übernommen werden sollten, zunächst ebenfalls in der noch vorhandenen Pflichtfeuerwehr Dienst leisten. Pflichtfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr bestanden nebeneinander. Die erste Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Geiß-Nidda fand am 10.01.1909 statt. Zu dieser Zeit bestand der Verein aus 68 Personen. In den darauf folgenden Jahren musste die Wehr immer wieder zu Scheunenbränden in Geiß-Nidda und in der näheren Umgebung ausrücken. Zur Verbesserung der Löschwasserversorgung wurde 1930 dann Quellwasser zur Speisung eines Brandweihers umgeleitet. Der Notstand, dass viele Männer in den Kriegszeiten 1939 – 1945 nicht zur Verfügung standen, wurde durch die Heranziehung von 13 – 14 jährigen und der Frauen aus dem Ort behoben. Im Jahr 1957 erhielt die Wehr eine neue Motorspritze mit Schlauchmaterial. 1964 wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Weißkirchen ein Mannschaftswagen Baujahr 1941 erworben. Im Jahre 1969 wurde ein Schlauchtransportwagen aufgebaut und die Wehr erhielt mit einem TSF aus der Landesbeschaffung ihr erstes neues Fahrzeug. Das alte Gerätehaus am Backhaus war trotz Anbau zu klein geworden. An der Turnhalle entstand in einem Anbau das neue Feuerwehrgerätehaus, welches im August 1971 bezogen werden konnte. Dieser Anbau beinhaltete eine Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen, sowie einen kleinen Mannschaftsraum. Die drei Fahrzeuge der Wehr, einen LF 8 (Opel Blitz), den Schlauchwagen (VW Bus) und das TSF (Ford Transit) waren in dieser Fahrzeughalle untergebracht. Wichtige technische Neuerungen machten nun auch vor Geiß-Nidda nicht halt. Es wurden Atemschutzgeräte und Handsprechfunkgeräte angeschafft. Der 1930 eingerichtete Brandweiher wurde umgebaut und in eine Zisterne umgewandelt.
Mit dem Umbau der Turnhalle Geiß-Nidda im Jahre 1995 wurde auch der Feuerwehrhausanbau erweitert. Es entstanden im Erdgeschoss eine Toilettenanlage und im Obergeschoss eine ca. 40m² großer Mannschaftsraum. Der ehemalige Mannschaftsraum wurde als Werkstatt umfunktioniert. Die Fahrzeughalle blieb bestehen. Im Jahre 1990 erhielt die Feuerwehr ein weiteres neues Fahrzeug. Beschafft wurde ein LF 8 der Firma Schlingmann. Durch die immer enger werdende Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Bad Salzhausen, mit der auch bereits eine gemeinsame Jugendfeuerwehr bestand, begann man, die an beiden Standorten vorhandenen Fahrzeuge und Ausrüstungen aufeinander abzustimmen. Das TSF und der Schlauchwagen wurden abgeschafft und im Jahr 1998 das TLF 16 (Baujahr 1971) von Bad Salzhausen nach Geiß-Nidda gestellt. Erstmalig war nun in Geiß-Nidda ein wasserführendes Fahrzeug vorhanden. Insbesondere für die Jugendfeuerwehr wurde im gleichen Jahr ein Mercedes-Bus angeschafft und in Eigenleistung zum MTF umgebaut. Im Laufe der nun folgenden Monate zeigte, dass auf den noch in Bad Salzhausen stationierten Hilfeleistungssatz nicht immer sicher zurückgegriffen werden konnte, da dort nicht ausreichend Personal zur Verfügung stand. Man suchte nun nach Lösungen, um diesen Hilfeleistungssatz in Geiß-Nidda unterzubringen. Das TLF 16 war hierzu baulich nicht geeignet. Auch das LF 8 war ungeeignet, da keine ausreichende Gewichtsreserve vorhanden war. Gemeinsam entschieden sich die Verantwortlichen der Feuerwehren Geiß-Nidda und Bad Salzhausen, dass der Hilfeleistungssatz auf das LF 16 verladen werden sollte. Dieses Fahrzeug wurde nun im Jahre 2001 nach Geiß-Nidda gestellt. Im Gegenzug stationierte man das TLF 16 wieder in Bad Salzhausen. Mit dieser Entscheidung wurde der vorhandene Fuhrpark optimal an die personellen Gegebenheiten der beiden Standorte angepasst. Von dem Standort Geiß-Nidda wurde von nun an mit LF 16 und LF 8 ausgerückt. An dem Standort Bad Salzhausen waren das TLF 16, der ehemalige VRW und das MTF vorhanden. Der sich im Jahre 2004 abzeichnende Zusammenschluss der beiden Einsatzabteilungen bewirkte eine gemeinsame zukünftige Fahrzeugplanung im Rahmen des Bedarfs- und Entwicklungsplanes der Stadt Nidda. Für die Planungen an einem gemeinsamen Standort wurde daher vorgesehen, dass das LF 8 von Geiß-Nidda und das TLF 16 von Bad Salzhausen durch ein LF 20/16 ersetzt werden soll. Im Zuge dieser Planungen wurde der ehemalige VRW in das zukünftige gemeinsame Einsatzkonzept neu eingebunden. Aus dem ehemaligen VRW entstand eine Kombination aus Fahrzeug für Kleineinsätze und Führungsfahrzeug für Einsätze im Zugverband. Das Fahrzeug wurde vollständig neu aufgebaut und mit neuen modernen Führungs- und Einsatzmitteln versehen. Für kleinere Einsätze fanden Stromerzeuger, Beleuchtungsmittel und Motorsäge, sowie der neu angeschaffte Rettungsrucksack ihren Platz. Alle vorhanden Einsatzunterlagen der Objekte in Bad Salzhausen wurden auf den Jeep verladen und durch die Ausstattung des Fahrzeuges mit Mobiltelefon, 2m und 4m Funk, sowie einer Weißwandtafel wurde auch die Grundlage dafür geschaffen, einen Einsatz der beiden zukünftigen Löschfahrzeuge von dem ehemaligen VRW auch aus koordinieren zu können.