Feuerwehrjugend dominiert seit Jahren
LANDESENTSCHEID Drei Mannschaften aus der Großgemeinde vertreten Wetteraukreis / Dritter Platz für gemischtes Team aus Ober-Schmitten
(em). „Seit Jahren hat die Niddaer Feuerwehrjugend die Nase vorn.“ Es ist nicht nur der Wehrführer von Geiß-Nidda/Bad Salzhausen, Thorsten Nagel, der dies mit Stolz vermerkt. Die Jugendleiter der Ortswehren und die Verantwortlichen im Stadtjugendfeuerwehrausschuss um Daniela Kirchner fühlen sich damit in ihrem Konzept bestätigt.
„Offensichtlich bereiten wir in der laufenden Jugendarbeit unsere Leute richtig auf solche Herausforderungen vor. Auch das intensive Üben, mehrmals pro Woche vor dem Landesentscheid, hat sich gelohnt.“ Beim jüngsten Landesentscheid in Somborn konnten sich die Teams aus der Großgemeinde sehr gut platzieren. Die gemischte Mannschaft aus Ober-Schmitten kam auf den dritten, die Jungen und Mädchen aus Unter-Schmitten auf den sechsten, das reine Mädchenteam aus Geiß-Nidda/Bad Salzhausen in seiner Klasse auf den zehnten Platz. Insgesamt nahmen 52 Feuerwehrgruppen teil. Die Niddaer hatten sich durch Siege auf Kreisebene qualifiziert.
Der Landesentscheid besteht aus zwei Teilen. Trickreich sind in den Löschangriff des A-Teils Schwierigkeiten eingebaut: die Mannschaften müssen nicht nur Schläuche exakt koppeln und die Wasserversorgung herstellen, sondern auch Kletterwand, Wassergraben und Kriechtunnel überwinden – und zwar schnell, denn der Zeitfaktor zählt. Auch im B-Teil, dem Staffellauf, ist neben Schnelligkeit Geschicklichkeit gefragt, etwa beim Knoten binden und Schläuche wickeln. Die Gruppen mit jeweils neun Teilnehmern waren altersgemischt, lagen bei einem Durchschnitt von 14 Jahren. Gerade für die Jüngeren sei der Wettbewerb ein großer Ansporn gewesen, wird übereinstimmend berichtet.
Wie fühlte sich der Feuerwehrnachwuchs beim Landesentscheid? „Wir sind stolz, hat Spaß gemacht“, sagen Sina Rau und Charleen Matschke aus Ober-Schmitten, beide zwölf Jahre alt. „War gut organisiert“, ergänzt Charleens Bruder Dean.
In den Jugendwehren soll Brandschutzerziehung geleistet werden, um Nachwuchs für die Einsatzabteilung aufzubauen. Ein Blick auf die drei Niddaer Jugendwehren lohnt. Das Angebot aus feuerwehrtechnischer Ausbildung und Geselligkeit ist bei allen gleich, aber jede Gruppe hat eigene Schwerpunkte.
In Ober-Schmitten sind zwölf Jungen und Mädchen von 10 bis 18 Jahren in der Jugendfeuerwehr, die seit über 25 Jahren besteht. Die Bambinigruppe wird von Gunhild Moufang geleitet. Die Jugendwarte Dustin Reinbeck (21) und Alexander Wirth (19) sind „Eigengewächse“, Hauke Ratz war lange Zeit für die Jugendarbeit verantwortlich. Die Eltern seien hilfsbereit bei Aktionen, auch manche Ehemalige. Was motiviert die Teilnehmer nach Meinung der Jugendwarte am meisten? „Action muss dabei sein, zum Beispiel, wenn wir im Sommer mit Wasser das Löschen üben, wenn sie mit dem Schlauch draufhalten können. Und natürlich Eis essen gehen oder ins Schwimmbad fahren.“ Was ist aus der Sicht der beiden jungen Leiter nervig? „Dass sie manchmal kribbelig sind und nicht hören.“ Die Jugendfeuerwehr muss sich gegen parallele Sport- und Musikangebote behaupten, und Reinbeck und Wirth wünschen sich noch mehr Teilnehmer.
Unter den 23 Mitgliedern der Jugendwehr Geiß-Nidda/Bad Salzhausen sind mehr Mädchen als Jungen. Die gemischte Gruppe wird von einem generationengemischten Team geleitet: Hans Joachim Lind, Fee Guber und Christopher Held. Bei den Kreismeisterschaften trat eine reine Mädchenmannschaft an und gewann prompt den ersten Platz. Auch das gehört zum Lernprozess: Beim Landesentscheid hätten sie gern besser abgeschnitten, aber viele Faktoren spielen bei einem Wettkampf mit. Das Leitungsteam ist trotzdem zufrieden. „Unsere Cliquen spornen sich gegenseitig an.“
Und jedes Jahr wechseln Jugendliche in die Einsatzabteilung, berichtet Lind. Fee Guber zeigt einen anderen Aspekt auf. „Ich bin mit meinen Eltern hierher gezogen und kannte niemand. 2006 habe ich beim Tag der offenen Tür vorbei geschaut. Das Projekt hat mir Spaß gemacht. Jetzt habe ich viele Leute im Ort kennengelernt und Freunde gefunden“. Inzwischen ist Guber im Vorstand der Stadtjugendfeuerwehr. Darauf, dass die Jugendwehr schon 1974 gegründet wurde, sind Nagel und Lind stolz. „Unsere Kids waren 2008 Kreismeister, 2009 Stadtmeister, 2010 Zweite bei der Kreismeisterschaft.“
Die Unter-Schmittener Jugendwehr gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten im Wetteraukreis und kann auf neun Stadtmeistertitel und zwölf Kreismeistertitel verweisen. Den bedeutendsten Erfolg stellt die Bronzemedaille dar, die man beim Landesentscheid 2008 errang. Mit ihren 31 Aktiven ist Unter-Schmitten in einer günstigen Situation. Es gibt wenig Jugendangebote im Ort. Auch diese Gruppe wird generationengemischt geleitet: Carsten Stroh, einem Urgestein der Feuerwehr, stehen Terzia Schäfer und Selina Lamp zur Seite. Auch die Bambinis werden von Manuela Winter, Yvonne Stroh, Andrea Franz und Nermina Ziethmann gut betreut. Die Jugendarbeit ist intensiv, von März bis September gibt es oft mehrere Angebote pro Woche, Ausflüge werden gemacht, neben dem Zeltlager des Stadtjugendfeuerwehrverbands machen die Unter-Schmittener separat eine Mehrtagesfahrt und übernachten in Jugendherbergen. Die Erfahrungen aus der Jugendwehr können berufsentscheidend sein. Die 19-jährige Terzia Schäfer beginnt jetzt ihr Lehramtsstudium in Gießen und will in der Gruppenleitung weitermachen. „Ich habe die Kinder lieb gewonnen, ich bleibe dabei.“